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Realisierung des Regionalbahnkonzepts soll wie vorgesehen starten
Ost-West-Stadtbahn und Straßenbahnneubauten sollen verwirklicht werden, auch S-Bahn Bestandteil eines dringlichen Antrages im Landtag, Finanzierungsfrage soll demnächst gelöst sein
07/01/2004
07/02/2004

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Nach den bereits erbrachten oder gerade in Bau befindlichen Vorleistungen für das Straßenbahn- und Regionalbahnkonzept, wie etwa den neuerrichteten Gleisanlagen für die künftige Ost-West-Stadtbahn im Bereich um den Hauptbahnhof, den laufenden Planungsarbeiten für die Westbahn-Trasse von Stadionlinie und Stubaitalbahn, den Trassenfindungs- und -sicherungsmaßnahmen für Stadtbahn und Straßenbahn und der laufenden Fahrzeugbeschaffung für die bestehenden Linien kommt nun auch Bewegung in den Netzausbau.

Basierend auf dem im Mai 2004 gefaßten Grundsatzbeschluß der Landesregierung wurde am 30. Juni von ÖVP und SPÖ ein dringlicher Antrag zur Verwirklichung des geplanten Schienennahverkehrssystems im Großraum Innsbruck eingebracht.

Aus dem Text des Dringlichkeitsantrages:
(...) Als Ausdruck einer konsequenten Verkehrspolitik mit der Zielsetzung der dauerhaften Entlastung der Tiroler Bevölkerung durch die Stärkung des öffentlichen Personenverkehrs ist das Land Tirol seit Jahren bemüht, auch für den Zentralraum um die Landshauptstadt Innsbruck, ein leistungsfähiges öffentlichen Regionalbahnsystem zu schaffen. (...)

Dieses Regionalbahnsystem soll zukünftig auch das geplante Schnellbahnsystem in der Inntalfurche ergänzen, das nach Fertigstellung der Unterinntaltrasse eine bessere und schnellere Anbindung der Menschen aus den Umlandgemeinden mit der Landeshauptstadt - und allgemein zwischen dem Ober- und Unterland - gewährleistet.

Die Anbindung bevölkerungsstarker Gemeinden im Großraum von Innsbruck über ein leistungsfähiges Nahverkehrssystem an die Landeshauptstadt ist angesichts des sehr hohen und weiterhin wachsenden Verkehrsaufkommens auf den Innsbrucker Einfallsstraßen dringend erforderlich.
Aus dem aktuellen Verkehrsbericht 2003 ergibt sich, dass bei den Wegen im Quell- und Zielverkehr aus den Umlandgemeinden von und nach Innsbruck der Anteil der mit dem Pkw zurückgelegten Wege von 65 % im Jahre 1993 auf aktuell 74 % zugenommen hat, während der Anteil der mit öffentlichen Ver­kehrsmitteln zurückgelegten Wege von 29 % auf 24 % zurückging.

Bei den Wegen der Bewohner von Umlandgemeinden, bei denen Quelle und Ziel des Weges außerhalb des Wohnortes liegen, beträgt der Anteil des öffentlichen Verkehrs 2002 lediglich 3 %. Zahlreiche dieser Wege führen aufgrund der topografischen Gegebenheiten und der Struktur des Straßennetzes durch das Stadtgebiet von Innsbruck.

Die Zahl der Tageseinpendler nach Innsbruck hat von 14.500 im Jahre 1971 auf 34.430 im Jahre 2001 zugenommen. Gleichzeitig ist der Anteil des motorisierten Individualverkehrs am Tageseinpendlerverkehr von 36% im Jahr 1971 auf 60% im Jahr 2001 gestiegen, d.h. die Zahl der Einpendler mit dem Pkw erhöhte sich von ca. 5.200 im Jahr 1971 auf ca. 20.000 im Jahr 2001.

Es ist daher unabdingbar - insbesondere auch angesichts des steigenden Durch­messerverkehrs durch das Stadtgebiet der Landeshauptstadt - im Großraum Innsbruck ein leistungsfähiges vernetztes Nahverkehrssystem zu errichten. Mit der gegenständlichen Initiative soll auf der Basis eines Grundsatzbeschlusses der Regierung und des Tiroler Landtages unter Einbindung und finanzieller Beteiligung der betroffenen (Stadt-)Gemeinden ein Regionalbahnsystem für den Tiroler Zentralraum verwirklicht werden.

Der Dringlichkeitsantrag wurde in der Landtagssitzung am 1. Juli 2004 mit verfassungsmäßiger Mehrheit angenommen, die Landesregierung damit mit der Realiserung des Regionalbahnkonzepts unter Beteiligung der betroffenen Gemeinden beauftragt.
Schon jener Grundsatzbeschluß, der bauliche Vorleistungen, Fahrzeugausschreibung und Planungsarbeiten erst ermöglichte, war einstimmig angenommen worden.

Auch die immer noch offene Beteiligung des Bundes an der Finanzierung des Regionalbahnkonzepts soll bis 15. Juli unter Dach und Fach sein. Landeshauptmann Herwig van Staa betonte diese Woche in einem Interview mit der Wochenzeitung "Stadtblatt", daß die derzeit laufenden Verhandlungen zwischen Land Tirol, Stadt Innsbruck und dem Bund sich erfolgreich entwickelten und er mit einem positiven Abschluß rechne. Erst vor kurzem äußerte Bürgermeisterin Hilde Zach sich ähnlich optimistisch.
Mit der Unterschrift des Bundes werden nach langen Jahren des Verhandelns alle Finanzierungsfragen geklärt sein und das Gesamtprojekt kann wie vorgesehen realisiert werden.

(Quellen: Tiroler Landesregierung, Lokalmedien, Die Grünen)

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