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Liniennetzreform im Frühjahr: Änderungen bei der Tram
Linien 1 und 3 mit leichter Taktausdünnung - Linie 6 bleibt vorerst unverändert, keine Änderungen bei der Linie STB
10/18/2011

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Eine weitreichende Reform von Teilen des Liniennetzes ist für kommendes Frühjahr geplant.

Die Liniennetzreform verfolgt primär den Zweck, Ressourcen besser zu bündeln, den Abendverkehr auszudehnen und im gesamten Netz ein Randzeiten-Mindestintervall von 30 Minuten anzubieten. Neben einigen Streckenänderungen, der Einführung zwei neuer Buslinien mit den Linienbezeichnungen "H" und "M", dem dauerhaften Einsatz von Gelenkbussen auf den Linien F und T, der Taktverdichtung auf einigen innerstädtischen Verkehrsachsen durch Überlagerung mehrerer Linien und der Verdichtung von Nightliner-Takten sind auch leichte Intervallausdünnungen der Straßenbahnlinien 1 und 3 Bestandteil der Reform.
Über die Neuerungen im Busnetz wird bus.strassenbahn.tk ausführlich berichten.

Nach Einführung des samstagnachmittäglichen Zehn-Minuten-Intervalls auf Linie 1 im vergangenen Monat soll dieser Takt nun ab März 2012 von Montag bis Samstag tagesdurchgängig angeboten werden. Sowohl die Linie 1 als auch die Linie 3 werden dann statt alle 7,5 Minuten nur noch alle zehn Minuten fahren. Lediglich während der Morgenspitze zwischen ca. 7 und 8 Uhr wird das 7,5-Minuten-Intervall auf beiden Linien beibehalten.

Während des Zehn-Minuten-Taktes reduziert sich der Auslauf der Linie 1 von sieben auf sechs Wagen, jener der Linie 3 von sechs auf fünf Wagen - allerdings nur bis zur Eröffnung der beiden ersten Verlängerungen im Herbst, ab dann sind auf der Linie 3 sieben Wagen im Einsatz.
Die Verlängerung der Linie 3 bis zum "West" wird voraussichtlich Anfang November 2012 eröffnet, die Verlängerung durch die Philippine-Welser-Straße eventuell schon etwas früher.

An Sonn- und Feiertagen sowie im Abendverkehr werden beide Linien nach wie vor im Viertelstunden-Intervall fahren.

Die Ausdünnung auf sechs statt acht Kurse pro Stunde auf diesen beiden Linien soll eine Ersparnis von rund 270.000 Euro pro Jahr bringen und damit knapp die Hälfte der Serviceverbesserungen im Busnetz finanzieren.

Vom Stadtsenat abgelehnt wurde ein gemeinsamer Vorschlag der städtischen Abteilungen für Verkehrsplanung und Finanzen, die Linie 6 auf Wochenendbetrieb zu reduzieren. Damit wäre eine weitere jährliche Ersparnis von rund 300.000 Euro zu erzielen gewesen. Es ist aber anzunehmen, dass diese Idee nach der Gemeinderatswahl im kommenden Frühjahr erneut aufgegriffen werden könnte.

Die Liniennetzreform soll am 20. Oktober im Gemeinderat beschlossen werden und mit 1. März 2012 in Kraft treten.

Meinung

An sich ist eine Taktausdünnung der Tram gerade in Zeiten eines großangelegten Netzausbaues das falsche Signal. Die Ausdünnung von acht auf sechs Kurse bewegt sich aber gerade noch im tolerierbaren Bereich, immerhin wird in den Randzeiten weiterhin ein, im Vergleich zu vielen anderen Städten, relativ dichter Viertelstundentakt geboten. Die Ersparnis könnte man allerdings auch anders erzielen: durch Beschleunigungsmaßnahmen wäre es möglich, die Linien 1 und 3 um je zwei Kurse zu beschneiden, ohne das Intervall auszudünnen - und zusätzlich wären damit durch attraktivere, kürzere Reisezeiten neue Fahrgäste zu gewinnen. Das wird in nächster Zeit noch politisch thematisiert werden müssen.

Ganz schlecht und mit Sicherheit eine völlig falsche Entscheidung wäre es, die Linie 6 auf Wochenendbetrieb zu reduzieren. Eine solche Reduktion könnte die Vorstufe zur Einstellung sein. Hier sollte man in eine ganz andere Richtung denken: die Linie 6 könnte als leistungsfähige Stadtbahnlinie die Vororte im Mittelgebirge anbinden. Der Autoverkehr von und nach Aldrans, Lans, Sistrans ist nach wie vor im Steigen begriffen, auch der Bus steht dort im Stau. Der Zeitpunkt, an dem dort "gar nichts mehr geht", wird kommen, zumal diese Vororte seit Jahrzehnten kontinuierlich wachsen.
Ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag (unter 20 Millionen) würde ausreichen, um die Linie 6 entsprechend auszubauen. Die hochwertige Schienen-Infrastruktur ist größtenteils schon da und wurde erst in den vergangenen Jahren aufwändig saniert! Auch das wird politisch thematisiert werden müssen.

strassenbahn.tk meint: einer nach der Wahl möglicherweise drohenden schleichenden Einstellung der "Igler" muss vehement entgegengetreten werden!

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(mps)

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